Das Angebot des Faches Latein
Eine kurze Vorbemerkung
Das Fach Latein macht den SchülerInnen ein durchaus zeitgemäßes Bildungsangebot, das attraktiver ist, als man von einer ,,toten" Sprache zunächst vermuten würde.
Zum Thema der ,,toten“ Sprache findet man in einer Broschüre des Klett-Verlags einige Erläuterungen:
Latinum in latrinam.pdf
Einige unserer Oberstufenschüler haben ihre Erfahrungen mit dem Fach Latein hier wiedergegeben:
Umfrage unter Lateinschülern der Oberstufe_Zitatesammlung.pdf
Wer sich bei der Entscheidung für die zweite Fremdsprache einen kurzen, anschaulichen Überblick
verschaffen möchte, der sei auf die Informationsbroschüre des Kultusministeriums verwiesen, die
online hier zu finden ist:
Latein_an_Schulen.pdf
Voraussetzung für das Studium
Bei Beginn ihres Studiums stellen viele Studenten mit Schrecken fest, dass sie die Prüfung in
dem gewählten Fach nur ablegen dürfen, wenn sie Latein gelernt haben. Jetzt kostet es sie
wertvolle Studienzeit, Latein auf der Universität nachzulernen - auf der Schule wäre es leichter
und gewinnbringender gewesen.
In der Regel wird das "Latinum" oder das "Große Latinum" verlangt für das Studium von:
- Sprachen
- Archäologie
- Literatur
- Kunstgeschichte
- Philosophie
- Musikwissenschaft
- Theologie
- Geschichte
- u.a.m
Latein lernt man am erfolgreichsten möglichst früh, d.h. am HGE als 2. Fremdsprache nach Englisch in Klasse 6. Dabei kann ein später beginnender Unterricht in Französisch oder Spanisch von Latein nur profitieren, aber auch auf Englisch und die Kompetenz in der Muttersprache Deutsch wirkt sich die Beschäftigung mit Latein in der Regel positiv aus. Lateinkenntnisse: weniger Schwierigkeiten!
Hilfe für den Beruf
Außerdem: Wen haben in seiner Ausbildung nicht schon die Fachausdrücke geärgert, die er
verstehen und behalten muß? Etwa den Gärtner die "tilia cordata", den Diplomlandwirt das
"trifolium campestre", die Krankenschwester die "intravenöse Injektion", den Bibliothekar der
"numerus currens", den Volkswirt die "optimale Allokation", die Krankengymnastin der "latissimus
dorsi"?
All diese Beispiele machen deutlich, wie sich die Tradition von Latein als Sprache der
Wissenschaft bis in die Gegenwart fortsetzt. Die Fachsprache bestimmter Berufsgruppen (z.B.
Mediziner, Biologen, Pharmazeuten …) besteht zu einem großen Teil aus einem lateinischen
Grundwortschatz. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man ohne Lateinkenntnisse nicht
ergreifen kann, das Erlernen der Fachsprache jedoch ist mit einem erheblichen Mehraufwand
verbunden. Lateinkenntnisse : nützliches Grundwissen
Wer Latein lernt, lernt nicht nur Latein
LATEIN: Basis für besseres Deutsch
Mit Latein lernt man, die deutsche Sprache besser zu verstehen und bewusster, präziser und abwechslungsreicher zu gebrauchen. Mit Latein versteht man anspruchsvolle Texte besser. Mit Latein durchschaut man besser, wie man durch Sprache beeinflusst werden kann. Mit Latein lernt man, Fremdwörter und Fachausdrücke zu verstehen und richtig zu benutzen.
LATEIN: Sprungbrett für andere Sprachen
Beim Lateinlernen lernt man WÖRTER, die man beim Erlernen weiterer Fremdsprachen gut gebrauchen
kann. Das gilt nicht nur für romanische Sprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch, sondern
auch für Englisch. Wussten Sie, dass über 50% der 400 000 Wörter der englischen Sprache direkt
oder indirekt aus dem Lateinischen kommen? Man erwirbt sich grammatisches GRUNDLAGENWISSEN, das
einen Zugang zu den meisten europäischen Sprachen vermittelt. Zudem eignet man sich METHODEN an,
wie man Wörter lernt, wie man Formen erkennt und bildet, wie man erkennt, welche Wörter im Satz
zusammengehören.
Also: Auf der Grundlage von Latein lernt jeder moderne Fremdsprachen leichter und in kürzerer
Zeit!
LATEIN: Blick über den Tellerrand
Bei der Lektüre lateinischer Originaltexte erlangt man Einblicke in Grundlagentexte der europäischen Kultur. Mannigfaltige Bereiche eines ,,europäischen Grundlagenwissens“, einfacher gesagt, einer breit angelegten Allgemeinbildung, erschließen sich z.B. in Literatur, Philosophie, Geschichte, Kunst, Rechtsprechung u.v.a.m.
LATEIN: Spezialtraining fürs Köpfchen
Beim Lateinlernen lernt man, genau hinzusehen, exakt zu unterscheiden, richtig zu kombinieren,
d. h. aus den Beobachtungen die richtigen Schlüsse zu ziehen, komplizierte Zusammenhänge zu
überblicken, zielstrebig und mit Ausdauer bei der Sache zu bleiben.
Alle diese Fähigkeiten benötigt nicht nur der Detektiv, sondern jeder, der es in seinem Beruf zu
etwas bringen will.
Wer kann Latein lernen?
Im Prinzip kann jeder Latein lernen, schließlich sprachen nicht nur in Rom alle Latein - dies allerdings als Muttersprache -, auch andere Völker wie Gallier, Briten, Spanier nahmen im Zuge der Ausbreitung des römischen Reiches diese Sprache an. So einfach haben wir es heute nicht mehr. Doch jeder, der das Gymnasium schafft, schafft auch Latein!
Dabei hat es der leichter,
- dem Sprache Freude macht,
- der sorgfältig hinsehen und gut beobachten kann,
- der Unterscheidungsvermögen besitzt,
- der Spaß am Kombinieren hat,
- der gerne Regeln entdeckt,
- der bereit ist zu regelmäßigem Training,
- der nicht gleich aufgibt, wenn es mal schwieriger wird.
Entgegen kommt ihm:
- Die Unterrichtssprache ist Deutsch.
- Die Hör- und Sprechanforderungen in der Fremdsprache treten in den Hintergrund.
- Aussprache und Rechtschreibung machen keine Schwierigkeiten. Man spricht, wie man schreibt -man schreibt, wie man spricht.
- Übersetzungen ins Lateinische entfallen weitgehend.
Latein: Alte Sprache auf neuen Wegen
Eines gilt natürlich: Wer Sprachen lernen will, gleichgültig welche, kommt um intensives, sicher auch mühsames Arbeiten nicht herum. Dies gilt auch für den Lateinunterricht. Dieser aber gibt keineswegs zufrieden mit Wörterpauken, Herunterrasseln von Formen und mechanischem Übersetzen. Er nützt die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Didaktik und Methodik und vermittelt in lebendiger Weise lateinische Sprache und römische Kultur.
Der Lateinunterricht ist lebendig und abwechslungsreich durch
- attraktiv gestaltete Lehrbücher mit altersgemäßen Texten, textbezogenen Bildern und Zeichnungen, Informationen über das römische Leben.
- Vielfalt von Themen und literarischen Formen bei der Lektüre: Sagen, Fabeln, Briefe, Reden, Gedichte, Komödien; Geschichtsschreibung, Staatstheorie, Philosophie.
- vielfältige Übungsformen.
- Einsatz moderner Unterrichtsmedien.
Text basiert auf: LATEIN LERNEN – FÜR DIE ZUKUNFT
(Hrsg. „Humanismus heute“ – Stiftung des Landes Baden-Württemberg)
Latein am HGE
Latein wird am HGE als 2. Fremdsprache nach Englisch als Alternative zu Französisch in Klasse 6 angeboten. Hat man sich für Latein als 2. Fremdsprache entschieden, ist der Unterricht in diesem Fach bis einschließlich Klasse 10 verbindlich. Der Schüler schließt den Lateinlehrgang nach Klasse 10 mit dem Erwerb des Latinums ab, wenn er im Abschlusszeugnis von Klasse 10 die Note 4 (oder besser) erreicht.
Um das Große Latinum zu erwerben, muss der Schüler in der Oberstufe 4 Halbjahreskurse im Fach Latein belegen und den letzten dieser Kurse mit 05 Punkten (oder besser) abschließen.
Als AG kann Latein derzeit aus organisatorischen und personellen Gründen nicht angeboten werden.
Wählt ein Schüler Latein als 2. Fremdsprache, hat er die Möglichkeit, sich bei der Profilwahl in Klasse 8 zwischen dem naturwissenschaftlichen Profil (mit NWT oder IMP ab Kl. 8) und dem sprachlichen Profil (Spanisch ab Kl. 8) zu entscheiden.